Dienstag, 11. September 2012

Berlin Man

Nach zwei Jahren der „Durststrecke“ fand am 09. September wieder der Berlin Man im Grunewald statt. Es war in diesem Jahr die 11. Austragung, des nur alle zwei Jahre stattfindenden Triathlons. Für mich war es die 4. Teilnahme in Folge und wie in den Jahren zuvor, wollte ich mich auch diesmal in Bezug auf Zeit und Platzierung verbessern. 2010 war ich Gesamt Dritter und Berlin / Brandenburger Meister geworden. Ob ich das noch toppen konnte..?
Auch 2012 waren es wieder über 600 Starter aus mehreren Nationen und Landesverbänden, die sich über die Mitteldistanz wagten.
Kurz nach 7 Uhr checkte ich mein Rad in der Wechselzone direkt vor den Toren des Strandbad Wannsee ein, bereitete meinen Wechselplatz vor und versuchte mir, die Laufwege durch den Irr...ähh... Wechsel-garten einzuprägen. 20 Minuten vor Start stellte ich fest, dass alle um mich herum eine rote Schwimmkappe hatten und ich nicht. Auf ein Mal kam ein wenig Panik in mir hoch, dass ich in der falschen Startwelle bin und meinen Start verpassen werde. Mein Kumpel Veit lachte und fragte, ob ich dem Sprecher, Oliver Büttel, nicht zugehört hatte, da dieser die ganze Zeit von Daniel Gebert und Christian Hoffmann als Favoriten mit der golden Haube sprach?
8:00 Uhr starteten die Frauen und die Altersklasse 45+.

8:10 Uhr war mein Start und weitere 10 Minuten später folgte noch eine dritte Welle. Der Wannsee war im Vergleich zum Vortag sehr ruhig und das Wetter war ideal. Die Schwimmstrecke war mit 2,2 Kilometer ausgeschrieben, tatsächlich fehlten aber 100 Meter. Es war Wasserstart und geschwommen wurde parallel zum Strand. Erst 525 Meter nach links, Wende, doppelte Entfernung zurück; Wende, dann wieder 525 Meter zurück zum Ausstieg. Jetzt ging es 75 Stufen hoch zur Wechselzone. Einige Wochen zuvor hatte ich vor Ort getestet, ab wann man im Wasser anfängt zu laufen und im welchen Rhythmus ich die Treppe bewältige muss, ohne mir komplett den Zahn zu ziehen. Meine Erkenntnis war - nicht rennen, dafür immer zwei Stufen nehmen.
Ich kam als 23. an den Füßen von David Greve aus dem Wasser, der mir vergangenes Jahr noch 90 Sekunden auf der Distanz abnahm.


Also ein guter Wettkampfstart, allerdings hatte ich auf den Sieger von 2010, Gebert, vier Minuten verloren.
Die Radstrecke führe vom Wannseebadweg hoch bis zum Kronprinzessinnenweg, links bis zur Havelchaussee, wieder links und ab dort wurden vier Runden à 21 Kilometer gefahren.
Relativ bald fand ich mich mit Jan Diekow aus Würzburg und Sebastian Guhr vom OSSV Kamenz zusammen und wir fuhren, natürlich im angemessen Abstand, zusammen. Nach einer Runde stellte ich mir die Frage, ob die beiden wussten, dass heute eine Mittel- und keine Kurzdistanz statt fand, weil das Tempo wirklich sehr hoch war. Ich fuhr fast Anschlag und hoffte, dass ich das irgendwie packe. Ende der Zweiten wurde mir schummrig und mir wurde leicht schlecht. In diesem Moment dachte ich an ein Interview mit Flilip Adaamski, dem Olymiasieger im Ruder Achter von London.
Der Journalist fragte, wie er sich in so meinem Wettkampf fühlt.
Adamski: „Nach 300 Meter gehen bei mir alle roten Ampeln an.“

In der kompletten letzten Runde fuhr ein Wettkampfrichtermotorrad bis Eingang der Wechselzone neben mir, um zu kontrollieren, dass auch alles mit rechten Dingen abläuft. Wir nahmen zum Glück ein wenig Tempo raus, so dass ich Hoffnung für den noch anstehende 20 – Kilometer – Lauf hatte. Hierbei möchte ich noch anmerken, was für eine riesige Leistung der junge Sachse, Sebastian Guhr, auf der für ihn unbekannte Havel – Runde vollbracht hat. Er fuhr die je schnellste je gefahrene Berlin Man Radzeit! Alex Mügge hat zwar eine schnellere Zeit, allerdings waren es bis vor zwei Jahren immer nur 86 Kilometer und durch die Verlegung des Start und Ziel sind es jetzt 89,1 Kilometer. Wenn man jetzt den eigentlich schnellsten Split von 2:09:44 h im 40iger Schnitt um 3 KM hoch rechnet, kommt man auf 2:14:14 h, also ist Guhr nun Berlin Mans schnellster Radfahrer mit 2:11:57 h. Selbst meine Radzeit (2:13:05 h) hat gereicht, um wenigstens die zweite Zeit zu haben, zumindest kann ich sagen: „Ich bin schnellster Berliner.“

Das ja alles schön und gut, aber 20 Kilometer laufen standen ja auch noch auf dem Programm. Ich zog mir die Laufschuhe an und setzte meine Aufholjagd fort. 

Zu diesem Zeitpunkte war ich 6. Diekow, konnte heute nicht mitlaufen, aber Guhr lief erstmal davon. An der Spitze mit 2 Minuten vor mir waren Florian Seifert vom TVB 09, Daniel Gebert aus Kassel und Hendrik Grosser von TuS.
Ich fand recht zügig meinen Rhythmus und konzentriere mich erstmal darauf, rechtzeitig und gleichmäßig Kohlenhydrate nachzufüllen, um keinen Hungerast zu bekommen. In der Verpflegungszone am Wechselgarten standen einige Nachwuchsathleten vom Veranstalterverein, u.a. der 10 jährige Janne, der jede Runde rief: „Hoffi, ich hab Cola für dich!“ 

Erfahrungsgemäß lief es in der dritten Runde am Besten, ich wusste aber auch, dass dafür die letzte Runde die schwerste werden wird und so war es dann leider auch. Grosser holte ich in der 2. und Guhr Ende der 3. Runde ein, in dieser Runde stolperte ich über eine Wurzel und machte mich lang.
Auf den Titelverteidiger, Gebert, kam ich bis auf exakt eine Minute ran, auf Seifert verlor ich eine halbe Minute. Und so war dann auch der Zieleinlauf:






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